Eine kurze Geschichte Berlins

von Tim Lambert

Das frühe Berlin

Die Geschichte Berlins begann im 13. Jahrhundert. Ursprünglich gab es zwei Siedlungen beidseits der Spree: Köln und Berlin. Köln wurde erstmals 1237, Berlin 1244 urkundlich erwähnt. Die beiden Städte wuchsen rasch und schlossen 1307 ein Bündnis. 1360 trat Berlin-Köln der Hanse bei. Im 15. Jahrhundert waren sie blühende Städte mit etwa 8.000 Einwohnern. 1432 wurden Berlin und Köln formell vereint. Was uns heute klein erscheint, war für mittelalterliche Verhältnisse eine große und wohlhabende Stadt.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts erreichte die Reformation Brandenburg (das Land, zu dem Berlin gehörte). Der Kurfürst von Brandenburg konvertierte 1539 zum Protestantismus. Berlin erlebte weiterhin einen Aufschwung. Wie alle Städte im 16. Jahrhundert litt aber auch Berlin unter Pestepidemien. Die Pest suchte Berlin in den Jahren 1576, 1598 und 1699 heim. Schlimmer noch: Wie der Rest Deutschlands wurde auch Berlin durch den Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) schwer getroffen. Die Einwohnerzahl sank auf etwa 6.000.

Berlin erholte sich jedoch und erlebte im späten 17. Jahrhundert eine neue Blütezeit. Die Bevölkerung wuchs rasant, begünstigt durch französische Protestanten, die vor religiöser Verfolgung flohen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts zählte Berlin über 50.000 Einwohner.

1806 marschierten die Franzosen in Berlin ein und besetzten die Stadt zwei Jahre lang. Doch auch im 19. Jahrhundert blühte Berlin weiter auf. Die Berliner Universität wurde 1810 gegründet. 1831 brach in Berlin die Cholera aus. Ab etwa 1830 veränderte die Industrielle Revolution Berlin grundlegend. 1838 wurde eine Eisenbahnlinie von Berlin nach Potsdam eröffnet. 1848 wurde Berlin wie andere europäische Städte von Revolutionen erschüttert, doch bald kehrte die alte Ordnung zurück. 1871 wurde Berlin Hauptstadt Deutschlands. Bis 1877 erreichte die Einwohnerzahl eine Million. Um 1900 waren es fast zwei Millionen.

Das moderne Berlin

Wie andere Städte Mitte des 19. Jahrhunderts war Berlin überbevölkert und unhygienisch. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbesserte sich die Lage jedoch. Ende der 1870er Jahre wurde in Berlin ein Abwassernetz gebaut. Ebenfalls Ende des 19. Jahrhunderts erhielt Berlin elektrisches Licht und Telefon.

1919 versuchte eine Gruppe von Kommunisten einen Aufstand in Berlin. Dieser wurde jedoch schnell niedergeschlagen. 1920 wurde Berlin mit mehreren umliegenden Städten zusammengelegt. Die 1920er Jahre waren jedoch, wie für den Rest Deutschlands, eine schwere Zeit für Berlin, und viele Berliner waren arbeitslos. 1933 wurde Hitler schließlich Diktator Deutschlands. 1936 fanden die Olympischen Spiele in Berlin statt. In der Reichspogromnacht 1938 wurden zahlreiche jüdische Häuser geplündert und niedergebrannt. Im April 1945 belagerten die Sowjets Berlin. Am 2. Mai brach jeglicher Widerstand zusammen. Die Stadt lag in Trümmern, erholte sich aber schnell.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Berlin in Sektoren aufgeteilt: einen sowjetischen, einen französischen, einen britischen und einen amerikanischen. 1948 versuchten die Sowjets, die gesamte Stadt zu annektieren. Am 24. Juni 1948 kappten sie alle Straßen- und Schienenverbindungen zu den alliierten Sektoren in West-Berlin. Die Alliierten starteten jedoch die Berliner Luftbrücke. Elf Monate lang flogen alliierte Flugzeuge Nachschub nach Westdeutschland. Am 12. Mai 1949 gaben die Sowjets nach und beendeten die Blockade. 1961 umzingelten die Kommunisten West-Berlin mit einer Mauer, und jeder, der versuchte, sie zu überqueren, wurde erschossen.

Die Berliner Mauer wurde 1989 mit dem Zusammenbruch des Kommunismus abgerissen. Berlin wurde 1991 Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschlands. 2006 war Berlin Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaft. Im selben Jahr wurde der Berliner Hauptbahnhof eröffnet. Heute ist Berlin eine florierende Metropole. Im Jahr 2024 lebten dort 3,6 Millionen Menschen.